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2012-05-05 Fw: Neue Gräber in Österreich: Kroatische Ausgabe Bleiburska Tragedija / Fokusierung auf die Massaker von Bleiburg 2
Zusammenfassung wichtigste wissenschaftliche Erkenntnisse des Buches Bleiburska Tragedija von Dr. Rulitz : Die Opfer von den Massakern von Bleiburg auf österreichischem Staatsgebiet:
Kärnten war im Mai 1945 nicht nur von rückziehenden deutschen Truppenteilen und von britischen und jugoslawischen Besatzungstruppen überfüllt, sondern war mit Hunderttausenden antikommunistischen Flüchtlingen aus Kroatien und Slowenien überschwemmt, die aus Furcht von der kommunistischen Machtübernahme der Partisanen in Jugoslawien zu den westlichen Alliierten nach Südösterreich flohen. Die Massaker oder Kämpfe in Südkärnten endeten nicht am 08. Mai 1945 wie man in Österreich davon ausgeht, oder wie in Jugoslawien behauptet wurde, am 15. Mai 1945, sondern hielten bis zum 23. Mai 1945 an, dem Abzugstag der Partisaneneinheiten der Jugoslawischen Armee aus Kärnten. Vor allem südlich der Drau aber noch auf österreichischem Staatsgebiet verübten die Partisanen zahlreiche Massaker vor allem gegenüber antikommunistischen kroatischen Flüchtlingen. Die in der kommunistischen Partisanenliteratur und offiziellen Jugoslawischen Geschichtschreibung gefeierten Kesselschlachten zum Endsieg gegen die so genannten „einheimischen Verräter“ in Kärnten und Nordslowenien waren im besten Fall Durchzugsgefechte retirierender Flüchtlingsverbände gewesen, die erstens von den Partisanen erzwungen wurden und zweitens war bereits der Großteil der militärischen Flüchtlingsverbände ohne Waffen, welche von Partisanen dann in Massen ermordet wurden. Bisher ist man in Österreich im Zusammenhang mit der Partisanenbesatzungszeit im Mai von rund insgesamt 130 getöteten österreichischen Zivilisten ausgegangen, von denen der Größte Teil in der slowenischen Koroska im Mießtal in Massengräbern verscharrt liegt. Der Historiker Dr. Rulitz hat zwischen dem 8. Mai 1945 und dem Tag des Abzugs der Jugoslawischen Partisanen alleine in den Pfarr- und Gendarmerie- Quellen weit über 350 tote antikommunistische Flüchtlinge ausfindig gemacht, die in Österreich begraben wurden. Die Tötungen auf österreichischem Territorium sind aber um einiges höher. Quellen sprechen von über 1000 getöteten Flüchtlingen um Bleiburg (Österreichisches Südkärnten) . Am Bleiburger Feld und im gesamten Bezirk Völkermartk, zu dem Distrikt die Stadt Bleiburg gehörten spielten sich fürchterliche Massaker bei der Gefangennahme der Kroaten statt. Der größte Teil der Toten wurde nicht in Österreich zurück gelassen sondern von den Partisanen nach Jugoslawien gebracht und in Massengräbern an der Grenze verscharrt. (In Slowenien liegen 100.000 getötete.) In Poljana auf slowenischer Seite des Bleiburger Feldes steht auf dem Denkmal geschrieben, dass am 14. Mai in der Umgebung 150.000 einheimische und Deutsche Faschisten von der siegreichen Partisanenarmee vernichtet oder Gefangen genommen wurden.
In der Nachkriegszeit erfolgte in Südkärnten eine Vereinnahmung und Leugnung von kroatischen und slowenischen Opfern. Das geht auf den Kampf der Erinnerung zwischen den sich so bezeichneten Kärntner Heimatverbänden und dem Kärntner Partisanenverband sowie auf Österreichische antifaschistische Widerstandskreise zurück. Wegen der Grenzkämpfe im Jahr 1920 zwischen dem SHS-Staat und Österreich waren die Kärntner Heimatverbände allgemein sehr antislawisch orientiert. Es boten sich deshalb die unzähligen von Partisanen getöteten Flüchtlinge die in Südkärnten in Feldgräbern verstreut bzw. auf Friedhöfen begraben lagen, als willkommene Opferinstrumentalisierung an. Die Flüchtlinge wurden für die beiden in Südösterreich vorherrschenden Erinnerungskulturen und deren politische Intentionen missbraucht. Etliche der Getöteten Flüchtlinge wurden von Kärntner Heimatverbänden einfach als Deutsche Kriegstote zusammengefasst. Das in Südkärnten Flüchtlinge unter Partisanendenkmälern liegen, ist kein Einzelfall. Die Partisanen hatten oft ermordete, kroatische oder slowenische Flüchtlinge nackt ausgezogen und als Partisanen bestattet. Man wollte die im Endkampf eher geringen Verluste der Partisanen für den Mythos der Kesselschlachten etwas aufbessern. Am Ferlacher Massengrab der Partisanen und am Friedhof St. Johann und St. Margareten im Rosental liegen Flüchtlinge unter Monumenten von Partisanen begraben. Der Historiker konnte feststellen, dass das Abkommen von Jalta obsolet bei der Auslieferung jugoslawischer Flüchtlinge ist. Die Dokumente besagen, dass die Briten die Flüchtlinge für einen Kuhhandel benutzt haben. In den Klagenfurter Verhandlungsrunden vom 15., 19. Und 20. Mai wurde die Auslieferung der Flüchtlinge versus Abzug der jugoslawischen Partisanen ausgehandelt. Die Repatriierungen aus den britischen Lagern nördlich der Drau wurden genau an diesen Tagen ausverhandelt. Somit kann man sagen, dass die antikommunistischen Flüchtlinge mit ihren Menschenleben auch für den Verbleib Südkärntens bei Österreich bezahlen mussten.
Neu- Entdeckte Tötungsstätten: Massen- und Einzelgräber am Bleiburger Feld:
Raum Bleiburg /Österreich ( Bleiburger Feld) – · Panzergräber (Hrust/Kaserne) (Hier wurden die in der Umgebung herumliegenden Leichen beseitigt.) · Massengrabstätte im Sumpfgelände (Zeitzeuge Neubersch aus Bleiburg hat im Mai persönlich gesehen, dass Partisanen rund 10 Menschen dort erschossen hatten, und anschließend dort begraben haben. · Knochenfunde bei Bahnsanierungsmaßnahmen in den 60 und 70er Jahren an der Staatsgrenze bei Grablach (Bleiburger Feld) / Knochenfunde werden auch von Militaria Sammlern bestätigt. Ein ÖBB- Bahnbeamter verweigerte mir nähere Auskünfte mit dem Wortlaut: „Ich habe 1967 für die ÖBB an der Staatsgrenze Zaunsäulen versetzt! Ich habe Menschenknochen und Kieferreste mit Zähnen dabei freigelegt! Die rechte Szene ist geil auf solche Dinge, das gibt mir sehr zu denken !“ · Menschen- Knochenfunde bei Einfamilienhäusern rund um das Bleiburger Feld (Zitat einer Häuselbaubesitzerin: „der Totenkopf wurde entsorgt“) · Auf den Gräbern wurden Wohnsiedlungen in Bleiburg/Ebersdorf und Wunderstätten bei Lavamünd erbaut · Um das Bleiburger Feld im Wald befinden sich noch verstreut in den Wäldern zahlreiche Einzelgräber. Die Opfer vom Bleiburger Feld auf slowenischem Staatsgebiet: Massengrabstätte Lischa (Mießtal -Slowenien), cirka 6 km vom Bleiburger Feld entfernt! Die Massengrabstätte beinhaltete mindestens 50 von Partisanen getötete Zivilpersonen aus Österreich (Verschleppte). Voruntersuchungen der slowenischen Kripo sprechen von rund 800 dort getöteten, sie wurden nicht exhumiert. Auch der Großteil der am Bleiburger Feld getöteten Kroaten wurde in die Massengräber von Lischa verscharrt. Die Zahl der um das Bleiburger Feld Getöteten zu bestimmen ist schwierig, weil die Staatsgrenze (Österreich-Slowenien/damals Jugoslawien) durch das Bleiburger Feld verläuft. Etliche Leichen auf österreichischer Seite des Feldes wurden mit dem Abzug der Partisanen nach Jugoslawien gebracht. Die nach dem Abzug auf den Feldern um Bleiburg gefundenen Leichen auf österreichischem Staatsgebiet wurden zum Teil auf die Militärfriedhöfe Völkermarkt und St. Veit an der Glan überführt. Der andere Teil der Leichen liegt auf den Wiesen und Wäldern bei Bleiburg verscharrt. Hinzu kommt, dass die Fluchtlinge auf jugoslawischer (slowenischer) Seite des Feldes bei den Durchzugsgefechten getötet wurden. Vor der Ankunft am Bleiburger Feld wurden die Flüchtlinge mit Partisanen-MG-Feuer aus den Bergen nieder gemetzelt. Über die Opferzahl vor allem auf slowenischem Territorium kann nur spekuliert werden, da die Partisanen die Spuren gut verwischen konnten und die Partisanen auch Verluste hinnehmen mussten. Auf dem Partisanen- Denkmal in Poljana (Pollain – Mießtal-Slowenien auf slowenischer Seite der Felder vor Bleiburg), auf slowenischer Seite am Beginn des Bleiburger Feldes, steht geschrieben, dass die 3. Armee über 150.000 Verräter vernichtet oder gefangen genommen habe.
2. Vorwort Für ein Miteinander in Menschlichkeit „Die Geschichte lehrt dauernd, aber sie findet keine Schuler“, hat Ingeborg Bachmann gesagt. Wenn man die taglichen Nachrichten und Berichte uber Kriege, Terror und Graueltaten sieht, muss man ihr wohl zustimmen. In vielen Regionen der Welt gibt es tagtaglich blutige Auseinandersetzungen und vor nur 21 Jahren brachen am Balkan – also direkt vor unserer „Hausture“ – Kriege aus, in denen schreckliche Verbrechen verubt wurden.„Nie wieder Krieg“ – das ist die Botschaft, die uns die Gefallenen und Getoteten der Kriege zurufen wurden. Krieg ist unvorstellbares Leid, Krieg ist Tod, Krieg ist Verstummelung an Korpern und Seelen. Am meisten leiden auch hier wieder die Schwachsten, Kinder, Jugendliche, Frauen, alte Menschen. Kriege bringen vor allem auch fur Minderheiten oft Verfolgung und Bedrohung bis weit uber das Kriegsende hinaus. Wie nachhaltig Krieg und Kriegsleid sind, ist uns auch hier in Karnten deutlich bewusst. Viele Menschen im Land leiden noch heute unter dem,was ihnen oder ihren Eltern und Groseltern im Zweiten Weltkrieg oder an den furchterlichen Massakern in der Nachkriegszeit widerfahren ist. Gerade fur sie ist eine historische, fundierte Aufarbeitung dieser Ereignisse notwendig. In diesem Sinne mochte ich dem Historiker Dr. Florian Thomas Rulitz fur dieses engagierte und wichtige Buch danken. Frieden zu schaffen und zu sichern muss ganz klar unser vorrangiges,gemeinsames Ziel sein. Ich mochte hier auf die Friedenseinsatze des Osterreichischen Bundesheeres verweisen – am Balkan verrichten ubrigens besonders viele Karntner Soldaten ihren Dienst. In einem ausgezeichneten Miteinander mit uns Karntnerinnen und Karntnern leben auch tausende Menschen, die aus dem damaligen Jugoslawien gefluchtet sind. Ja, Ingeborg Bachmann hat recht mit ihrem Zitat – ich mochte aber hinzufugen,dass die Menschlichkeit auch in der dunkelsten Zeit immer ihre Schuler gefunden hat und findet. Es gibt immer wieder Menschen, die sich fur andere einsetzen, sie retten und beschutzen, Menschen, die aufeinander zugehen und einander die Hande reichen. In Karnten haben wir eben durch Gesprache, gegenseitiges Zuhoren und Verstehen einen jahrzehntelangen Konflikt gelost und gemeinsam die Ortstafellosung zustande gebracht. Das hat uns eine neue Qualitat des Mit16 einanders und der Nachbarschaft gebracht. Unser Ziel ist es, zusammen mit Slowenien sowie auch Oberitalien und Regionen Kroatiens in einer Euregio die vielfaltigen Chancen des Alpen-Adria-Raumes zu nutzen. Damit konnen wir eine positive, gute und hoffentlich fruchtbare Geschichte schreiben. Gerhard Dörfler, Landeshauptmann von Kärnten (Ministerpräsident des österreichischen Bundeslandes Kärnten) |